Die sich überschlagenden Entwicklungen in Münster in den Jahren 1534 – 1536 gelten als „Entgleisung der Reformation“. Um den einheimischen Prediger Bernhard Rothmann, den Propheten Jan Matthys und den Schneider Johann Bockelson aus den Niederlanden bildete sich eine apokalyptische Täufergemeinschaft, die die Wiederkunft Christi und das Gericht über die Gottlosen erwartete. Lange Jahre wurde mit „Münster“ und den „Umtrieben der Wiedertäufer“ die Ablehnung täuferischer Theologie begründet. Es ist an der Zeit, mit einem differenzierteren Blick auf die Ereignisse zu sehen.