#43 Kirche als Rhizom: Radikal und relevant – 500 Jahre Täuferbewegung | Eröffnungsvortrag auf der Tagung „Das Täufertum und die Freikirchen“

Dieser Vortrag wurde am 7.5.2022 als Eröffnung auf der Tagung „Das Täufertum und die Freikirchen – Das täuferische Erbe und seine Bedeutung für die Gegenwart“ in Elstal gehalten. Für weitere Überlegungen siehe: https://zukunftspilgern.de/ – „Dialogisch denken und nach vorne glauben“ – Ein geschützter Erkundungsraum für christliche Spiritualität und Kirche von Morgen. Im Sinne eines Dialogischen Schreibdenkens dürfen dort zu den ausgeführten Gedanken gerne weitere Anmerkungen in die Kommentare geschrieben werden.


Einleitung
Zeitliche Einordnung: Die frühen Täuferbewegungen

  1. Das Andere denken lernen
    1. Sich konstruktiv verweigern
    2. Für das Gewaltpotential der Ganzheit sensibilisieren
    3. Das Dialogische einüben

  2. Offene Innenräume kultivieren
    1. Sich von innen her verbinden
    2. Schutzräume des Neuen initiieren
    3. Gottes Traum Gestalt werden lassen

  3. Rhizomatische Strukturen ausbilden
    1. Sich basisorientiert vernetzen
    2. Vertikale Ordnungen relativieren
    3. Dezentrierte Ausbreitung ermöglichen

Fazit

Als zukunftsweisend empfinde ich:

1. Wir brauchen mehr christliche Gemeinschaften, die sich von einer Eins-Logik verabschieden. Das beinhaltet: Sie halten das Andere aus – auch in ihrer Mitte. Sie vertreten die Gute Nachricht nicht fundamentalistisch übergriffig, sondern dialogisch und kontextuell. All das ist hochgradig anschlussfähig ist einer postmodernen Kultur.

2. Wir brauchen mehr christliche Gemeinschaften, die sich von jeglicher Art eines machtpolitischen Kirchenmodells distanzieren. Gemeinschaften, die eine wechselseitige Unterordnung strukturell realisieren möchten. Offene und gleichzeitig geschützte Innenräume, knollenartig und vernetzt, bestmöglich hierarchiefrei und unabhängig von Gebäuden.

3. Wir brauchen mehr christliche Gemeinschaften, die wieder neu die Bedeutung der Wir-Gestalt des Glaubens verstehen lernen. Bündnisstrukturen, die auf freiwilligen Selbstverpflichtungen beruhen und nicht mit immer neuen Events ein konsumorientiertes Einzelchristentum heranzüchten.

4. Wir brauchen mehr christliche Gemeinschaften, die erkennbar lebensfördernd und friedensstiftend wirksam sind. Gemeinschaften, die sich nicht nur als religiöses Biotop verstehen, sondern als ein himmlisch-humanes Ausbildungszentrum inmitten der großen Shalom-Geschichte Gottes.

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